Blog von GinkgoWolf

Grüne Orte: Ehem. Luisenstädtischer Kanal Berlin





Früher einmal gab es eine innerstädtische Verbindung zwischen der Spree und dem Landwehrkanal in Berlin. Sie hatte ihren Anfang an der Schillingbrücke, durchschnitt Kreuzberg, um am heutigen Urbanhafen zu enden und war anhand eines 'Knicks' deutlich erkennbar: Die Rede ist vom ehemaligen Luisenstädtischen Kanal. Auch heute macht ihn sein Verlauf sichtbar im Straßenraster. Den Kanal selbst gibt es heutzutage nicht mehr – er ist eine Grünfläche und ein besonderer Grüner Ort.

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Luisenstädtische Kanal zunehmend an Bedeutung verloren. Er hatte kaum Strömung und deswegen Probleme hinsichtlich Versandung und Algenbewuchs. Der fortschreitende Bau der Nord-Süd-Verbindung der U-Bahn und die fehlende Funktion des Gewässers gaben die nötigen Argumente, um ihn zuzuschütten. Aus der ehemaligen innerstädtischen Verbindung sollte eine grüne Oase für den dicht besiedelten Stadtteil entstehen.

Nach langem Hin und Her wurde dies auch umgesetzt. Es entstanden verschiedene Gartenräume mit unterschiedlichen Pflanzengesellschaften. So wurden u.a. ein Rosengarten, ein Immergrüner Garten und ein Waldpflanzengarten angelegt.


Der Blütensträucher-Garten mit Blick auf die St-Thomas-Kirche


Der Waldpflanzengarten

Trotz Trockenlegung wird noch immer Wasser auf dem Gelände des ehemaligen Kanals bewegt.


Indischer Brunnen im Rosengarten


Der Drachenbrunnen – im Sommer ein allseits beliebter Treffpunkt

Außer den Brunnen gibt es heute nur noch an einer Stelle des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals Wasser: Im so genannten Engelbecken.


Mit 16 schmückenden Fontänen findet hier die Wasserbewegung statt.



Als Bepflanzung um das Becken herum wählte man Kletterpflanzen wie das Geißblatt (Lonicera spec.) für die Pergolen, Hecken sowie Trauerweiden (Salix alba 'Tristis') und Linden (Tilia spec.). Statt letzterer waren ursprünglich Ulmen (Ulmus spec.) vorgesehen, diese fanden jedoch während des großen Ulmen-Sterbens ein qualvolles Ende.



Der Grünzug erfüllt seinen Zweck durchaus: Die Menschen leben mit dem Stück Natur vor ihrer Haustür. Ganz egal dabei, ob die Kinder spielen oder ob man sich nachmittags mit Freunden zum Boule trifft. Der ehemalige Luisenstädtische Kanal mag nicht mehr vorhanden sein, sein grüner Nachkomme ist den Menschen dennoch ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben.

Anmerkung der Autorin:
Beim Schreiben dieses Beitrags sind mir einige Lücken (u.a. in der Bilderserie) aufgefallen, die ich noch füllen möchte. Dazu werde ich diesen Grünen Ort an einem typischen Tag im Sommer nochmals besuchen, um euch dann die überarbeitete Version vorlegen können. Bis dahin liegt dieser Beitrag mit den Bildern aus dem Oktober 2011 vor. Ich bitte also noch um etwas Geduld.